Webdesign im Wandel der Zeit

Webdesign im Wandel der Zeit

Es entwickelt sich

Das Aussehen von Webseiten großer Marken und Anbieter ändert sich heutzutage ständig. Genügte es vor der Jahrtausendwende noch, eine Webseite nach einigen Jahren an die Entwicklungen anzupassen, so arbeiteten heute ganze Abteilungen für Webdesign an fortlaufenden Änderungen und Verbesserungen der Webseite.

1995-2000

Auf der Webseite des US Fastfood-Riesen McDonalds war 1996 das große gelbe M als Eingangsseite zu sehen. Ein Klick auf dieses Logo und der Nutzer wurde auf die eigentlich Seite weitergeleitet. Begrüßungsseiten und Eingangsanimationen galten noch längere Zeit als schick. Der Nutzen dieser Seiten war fragwürdig. Teilweise wurden auf diesen Webseiten zum Zwecke der Suchmaschinenoptimierung Schlüsselwörter platziert. Die Algorithmen der Suchmaschinen waren zu dieser Zeit noch vergleichsweise harmlos und gut durchschaubar. Endlose Wiederholungen der immer gleich Keywords führten zu guten Suchmaschinenpositionen. Die Qualität der Suchergebnisse war dementsprechend schlecht.

Die eigentliche McDonalds Seite war mit einigen Illustrationen gestaltet. Sogenannte Gif-Animationen führten zu einem Minimum an bewegten Bildern. Immerhin konnte das Schnellrestaurant aber aktuelle Informationen unter die Besucher bringen. Disneys Trickfilm „Herkules“ war gerade aktuell und so gab es zu jedem Happy Meal einen von sechs „Herkules“ Tellern.

Zwei Jahre später wirkten die Seiten von McDonalds weniger verpixelt und ein Menü an der Seite half dem Besucher bei der Orientierung. Informationen über die Nährwerte der einzelnen Produkte, Hinweise zur hauseigenen Community und die McDonalds Shop Webseite boten innerhalb der Webpräsenz echte Mehrwerte. Beim Happy Meals wurde „Herkules“ inzwischen von den „Mystic Knights“ abgelöst.

Die Webseite der ARD begrüßte 1996 mit dem eigenen Logo, um das herum eine kleine Navigation angebracht war. „Über uns“, „Videotext“, „Bildung“, „Livetalk“, „Hörspiel“, „Weltquiz“ und „Gästebuch“ waren die einzelnen Menüpunkte. Besonders das Gästebuch ist interessant, denn hier konnten sich schon damals die Nutzer auf der Webseite beteiligen. Eine frühe Form des Web2.0, welches auf einer Vielzahl von Seiten zu finden war, noch bevor an mySpace oder gar Facebook zu denken war.

Auch der „Weltquiz“ war eine Form der Nutzerbeteiligung. Die ARD war mit Ihrer Webseite also schon damals sehr fortschrittlich. Für die Nutzung dieses Quiz benötigte der Besucher allerdings Netscape Live3D. Netscape war zu diesem Zeitpunkt als Browser sehr verbreitet.

Die Browserhersteller versuchten sich mit besonderen Eigenschaften immer wieder zu überbieten, was dazu führte, dass auf vielen Webseiten ein „Optimiert für Netscape“ oder „Optimiert für Internet Explorer“ zu lesen war. Diese Browserkriege führten dazu, dass Webdesigner teilweise mehrere Versionen einer Webseite entwickeln mussten, um ein stabiles Surfen zu ermöglichen.

Das Design der ARD Webseite veränderte sich in den kommenden Jahren erstaunlich häufig. Wurde die ursprüngliche Seite zunächst mit einem sich wiederholendem Hintergrundbild und einer kleinen Seitennavigation aufgepeppt, so gab es wenig später ein Neudesign im Bereich der Navigation. Auch die Inhalte der Menüpunkte wurden angepasst. Unter anderem gab es nun ein „home“ Menüpunkt.

„Home“ hieß es in dieser Zeit auf sehr vielen Webseiten. Der verirrte Nutzer sollte jederzeit eine schnelle Möglichkeit haben , um wieder auf die Startseite zurückzufinden. Später setze sich mehr und mehr der Klick auf das Logo des Webseitenbetreibers durch.

2000-2005

Mit der Jahrtausendwende hielt bei McDonalds wieder eine Portalseite Einzug. Diese führte, nach Auswahl durch den Benutzer, zu den einzelnen Länderwebseiten. Das eigentliche Design der US Seite blieb aber bis 2004 unverändert. Das dann folgende Redesign war entsprechend umfangreich, denn im Bereich des Webdesign hatte sich viel getan. Weil McDonalds scheinbar viele bewegte Bilder und Menüs bevorzugte und die HTML, CSS und Javascript dafür noch weniger intensiv eingesetzt wurden als heute, kam eine Flashwebseite zum Einsatz.

Flash war zuvor bereits aus dem Bereich der Introseiten bekannt, wurde von Adobe ständig weiterentwickelt und war als Plugin in jedem Browser gleichermaßen lauffähig. Die Bandbreiten der Nutzer waren inzwischen angestiegen und so gab es auf der Webseite erstmalig auch Streaminginhalte. Fotos von höher Qualität lösten allmählich die wegen der Dateigrößen zuvor erheblich komprimierten Bilder ab, was sich das gesamte Erscheinungsbild vieler Webseiten deutlich aufwertete.

Auf der Webseite der ARD sammelten sich in der Zwischenzeit immer mehr Inhalte an. Hier wurden eben keine Produkte angepriesen, sondern Nachrichten angezeigt und archiviert. Dank mehrerer neuer Menüs war die Seite aber weiterhin sehr übersichtlich gestaltet. Sprunglisten und eine Webseitensuche vereinfachten die Orientierung zusätzlich. Unverändert war der Drang nach ständiger Erneuerung. Als Resultat gab es in den fünf Jahren drei verschiedene Designs zu bestaunen.

2005-2010

In den folgenden Jahren gab es bei der ARD aufbauend auf einem Grunddesign von nun an viele kleinere Änderungen. Hier eine interaktive Karte unter Verwendung von Flash, da ein Vorschaubild beim Überfahren eines Links mit der Maus dank Javascript. Alles in einem einheitlichen Farbschema. Ganz das Webdesign, was ein Besucher aktuell erwartet. Mittlerweile ist Videostreaming in den Mediatheken der Sender selbstverständlich. Ob Informationen zu den Studios der Korrespondenten in aller Welt, ob Videoblog oder RSS Feed, kein Feature macht die Seite aus, sondern der Mix aus kleinen Gimmicks sorgt für das gelungene Gesamtpaket. Die Seite ist gewachsen und ein Vergleich mit 1996 zeigt den unglaublichen Unterschied. Damals hätte kaum jemand sagen können, wie die Seiten der ARD fünfzehn Jahre später aussehen würden.

Bei unserem Fastfood Giganten blieb das Design erstaunlich lange stabil, bis im Jahr 2010 große Bilder, große Schrift und ein sehr übersichtliches, aber nicht weniger schönes Design Einzug hielten. Ein jQuery Menü und etwas Flash zum Spielen machen die Webseite bis heute rund. Erstaunliches hat sich allerdings während den Jahren auf den Länderwebseiten getan. Jede dieser Seiten macht scheinbar eine eigene Entwicklung durch. Auf der Russischen Dependance muss sich der Nutzer noch zwischen HTML und Flash entscheiden, in Estland gibt es Flash sofern vorhanden und in Deutschland macht es, wie auf der US Seite, ebenfalls die Mischung aus Flash und dem jQuery Javascript Framework, allerdings in einem völlig anderen Design.

Die Rückblende auf 1996 lohnt sich auch bei McDonalds. Gravierender könnten die Unterschiede kaum sein. Neben der technologischen Entwicklung musste sich auch das Design an die neuen Umstände im Web gewöhnen. Auch in den kommenden Jahren wird es in allen Bereichen Veränderungen geben und diese werden sich auf das Aussehen und die Funktionen von Webseiten auswirken.

Wie werden die Webseiten im Jahr 2025 aussehen? Wir lassen uns überraschen.